Eigentlich sollte an dieser Stelle unser letzter Beitrag aus Australien folgen, welcher sich mit Brisbane, Fraser Island und der berühmten Surferküste rund um Byron Bay beschäftigt. Aufgrund der tragischen Fluten in Queensland Ende Januar und einer Autovermietung, welche ihre Kunden durch Bestrafung korrekter Verhaltensweisen mit hohen Bussen dazu motiviert, grosse Risiken einzugehen, sind wir für die letzten Tage auf dem roten Kontinent jedoch ein zweites Mal in Sydney “gestrandet”. Wie ihr vielleicht auch bemerkt habt, ist von unserer Seite immer wieder Kritik am Land laut geworden. Nach fast neun Monaten Reisezeit, in welcher wir 11 Länder rund um den Globus besucht haben, wovon einige als Entwicklungsländer gelten und gewisse auch nicht immer einfach zu bereisen sind, können wir jedoch sagen, dass Australien unserer Meinung nach am stärksten an den Nerven nagt und noch viel tiefere Löcher ins Budget reisst, ohne wirklich einen grossen Gegenwert zu bieten oder auch nur ansatzweise so “easy” zu sein, wie es sich selbst immer gerne darstellt. Sicherlich hat das Land seine positiven Seiten: beeindruckende und vielfältige Natur, Tiere, welche sonst nirgends auf unserem Planeten vorkommen, frische und schmackhafte Zutaten (die Australier können dank ihrer verschiedenen Klimazonen fast alles im eigenen Land produzieren) und einige herausragende Bars und Restaurants, wie bspw. unser absoluter Lieblingsschuppen “5 Boroughs” an der Darlinghurst Road in Sydney. All dies wiegt aber das exorbitante, allgemeine Preisniveau (gleich teuer oder sogar noch teurer als in der Schweiz), verbunden mit dem gleichzeitig grottigen Service und dem stetigen Ärger über einzelne besonders dreiste Exemplare der Abzocke definitiv nicht auf. Wir können deshalb nicht nachvollziehen, dass die Mehrheit der Leute Australien super toll findet bzw. davon träumt, einmal hierher zu kommen. Wir tun es definitiv nicht (mehr)!
Weil wir ja bekanntlich nicht zu den Leuten gehören, welche unbegründete Anschuldigungen erheben, wollen wir euch die drei schlimmsten Beispiele nennen, weshalb wir nie mehr einen Fuss auf diesen Kontinenten setzen werden (kleinere Übel haben wir ja in den einzelnen Artikeln zur genüge erwähnt):
- Die australische Post: Da gewisse Dinge unseres alltäglichen Bedarfs, wie z.B. eine spezielle Reinigungsflüssigkeit für Linsen, in den meisten Ländern nicht erhältlich sind, lassen wir uns regelmässig Pakete mit Nachschub zusenden. So haben wir uns auch Anfang Dezember 2012 von unseren Eltern ein Paket an ein vorgebuchtes Hostel senden lassen. Dieses sollte laut Angaben der CH-Post spätestens Ende Dezember – und damit noch eine Woche vor uns – in Sydney eintreffen. Bei unserer Ankunft im Hostel am 08. Januar befand sich unsere Ware laut Tracking-System seit vier Tagen in Sydney in der Sortierung. Trotz mehrmaliger Anrufe bei der Post änderte sich daran bis zu unserer Weiterreise nach Alice Springs nichts. Mit dem Plan, uns das Päckchen nach Brisbane umzuleiten, haben wir in den folgenden zwei Wochen immer wieder bei der Post angerufen. Aber entweder hiess es, dass man uns keine Informationen geben dürfe, weil wir uns am Telefon nicht als berechtigte Empfänger ausweisen können oder man sagte uns, dass man leider zur Zeit nichts tun könne. Schliesslich wurde uns nach drei Wochen im Land dazu geraten, die CH-Post auf das Ganze anzusetzen. Doch auch dies hat keine Wirkung gezeigt und so haben wir – noch bevor wir von den Fluten in Brisbane erfahren haben – einen 600 Kilometer langen Umweg in Kauf genommen, um in Sydney persönlich bei einer Post vorzusprechen, uns auszuweisen und um eine Auslieferung des Paketes zu bitten. Dort angekommen, teilte man uns mit, dass man als Filiale leider nichts machen könne und wir wiederum der Hotline anrufen müssten. Nicht einmal unserer Bitte nach Bestätigung unserer Identität am Telefon wurde stattgegeben! Also wieder der Hotline angerufen, Situation erklärt und gefragt, ob wir das Paket nicht in Sydney beim Distributionscenter oder einer nahegelegenen Post abholen dürfen. Antwort: man wisse zwar, wo sich das Paket befinde, dürfe uns aber die Adresse nicht angeben, da dort eine Abholung nicht vorgesehen sei. Ausserdem könne man es auch nicht an eine nahe Poststelle senden, da es seinen vorgeschriebenen Weg gehen müsse. Auf unsere Erwiderung, dass der “vorgesehene Weg” aber eine Zustellung vor vier Wochen vorsah, wurde in unfreundlichem Ton reagiert und das Gespräch beendet.
Kosten: (Höchstwahrscheinlich verlorener) Paketinhalt im Wert von mehr als CHF 600.-, Portokosten von fast 80.-, mehrere lange Telefonate (man wird ja immer noch ca. 10 Minuten in der Warteschlaufe hängen gelassen): 25.-, ein Umweg von 600 Kilometern mit Benzinkosten von ca. 120.-, ein verlorener Tag für den Umweg… Total also mehr als 800.- an Kosten, viel Ärger und ignorante, unfreundliche Mitarbeiter, von welchen keiner für irgendetwas verantwortlich sein will! - Apollo Motorhomes (Mietwagenfirma): Ein völlig veralteter Wagen, dessen Interieur vor der Übergabe soweit in Stand gestellt wurde, dass man den schlechten Zustand erst nach zwei Tagen bemerkt, wenn alles auseinanderfällt; eine Hotline, welche einem bei der Meldung eines Schadens einfach so mal 75.- in Rechnung stellt; unkulante Versicherungskonditionen, welche einem im Falle einer Police bei einem anderen Anbieter einen Ersatzwagen verwehrt; ein idiotisches und fahrlässiges Management, welches einem zwar bestätigt, dass der ursprüngliche Rückgabeort (Brisbane) unter Wasser steht und nur unter sehr hohen Risiken angefahren werden kann, einem gleichzeitig aber zu verstehen gibt, dass eine Rückgabe in einer anderen Stadt trotzdem mit 700.- bestraft wird; nicht autorisierte, eigenmächtige Abbuchungen ab der Kreditkarte; unfähiges und unfreundliches Personal, welches einem sogar die, von der Versicherung geforderte, Quittung für die Schäden verweigert, etc.
All dies gibt es bei Apollo Motorhomes zum Schnäppchen-Mietpreis von rund 140 Dollar pro Tag, plus 10 Dollar Kreditkartengebühr täglich. Ein Angebot, das einen wirklich umhaut! - Unfreiwillig ein zweites Mal in Sydney gelandet, beschlossen wir, aus der Situation das Beste zu machen und das Ganze etwas zu vergessen. Als wir hörten, dass ein bekannter DJ am Samstagabend in einem Club in der Nähe auflegen würde, wollten wir natürlich hin. Also in Schale geschmissen und los! Im Club angekommen, gönnten wir uns ein paar (sauteure) Drinks und genossen das Ambiente. Als dann der gross angekündigte DJ um 01:30 endlich die Bühne betrat, wollten wir von der Bar zum Dancefloor runter. Weil Jenny noch ein Getränk in der Hand hielt, wurde sie von einem Security unsanft angepackt und ohne weiteren Hinweis in Richtung Ausgang bugsiert. Nicola folgte den beiden und versuchte, die Situation zu entspannen, was auch gelang. Da wir beide drinnen ja noch Getränke hatten, vom “Haupt-DJ” trotz extrem teurem Eintritt keine Sekunde gesehen und aus unerfindlichen Gründen hinausgeworfen wurden, diskutierte Nicola mit einem der Türsteher. Obwohl einer dieser Stiernacken ihn zu handgreiflichem Verhalten provozieren wollte, indem er ihn ohne Grund herumschubste, blieb er ruhig und verlangte den Chef zu sprechen. Irgendwann kam ein junger Schnösel im Anzug und sagte extrem unfreundlich, dass beide keine Rechte mehr hätten, weil sie Alkohol getrunken hatten. Nicola blieb weiterhin hartnäckig aber anständig, was die Typen so auf die Palme trieb, dass der aggressive Türsteher seine Kollegen dazu aufforderte, ihn in eine Ecke zu drängen, wo die Kameras nicht aufzeichneten, um ihn fertig zu machen! Spätestens zu diesem Zeitpunkt hiess es dann, die Flucht zu ergreifen!
Als Mitglied einer grossen internationalen Club-Kette, welche sich selbst immer rühmt, nur den besten Kundenservice zu haben und sich dies auch entsprechend bezahlen lässt (wir haben für den Eintritt plus Getränke mehrere hundert Franken bezahlt), ein absolutes No-Go! Liebes Pacha, wir werden nie mehr einen Fuss in einen deiner Clubs setzen!!!
No worries, mate? Da ziehen wir noch eher nach Delhi…