Nachdem unser geliebter Reiseleiter seine üble Höhenkrankheit mit viel Mate de Coca in den Griff bekommen hat, führt er uns im letzten Abschnitt unserer Weltreise zu den alten Inkas, schrecklichen Urzeitechsen und zu Starbucks
Peru- Schweiz
Nachdem unser geliebter Reiseleiter seine üble Höhenkrankheit mit viel Mate de Coca in den Griff bekommen hat, führt er uns im letzten Abschnitt unserer Weltreise zu den alten Inkas, schrecklichen Urzeitechsen und zu Starbucks
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Weil “richtige” Rucksacktouristen ihre Weltreise natürlich nicht im Luxushotel beenden, sind wir für die letzten vier Tage unseres Trips in Miami Beach “standesgemäss” in ein Hostel eingekehrt: sieben Quadratmeter, ein Etagenbett und eine kleine Klimaanlage. So geht das Da wir aber sowieso nur sehr wenig Zeit in unserer Unterkunft verbringen wollten, hat uns das Ganze aber nicht weiter gestört. Einziger Wehrmutstropfen war der Preis: für unsere Besenkammer in South Beach mussten wir einiges mehr hinblättern, als für unser Luxusapartment in Cabarete. Wirft man allerdings einen Blick aus dem Fenster oder flaniert die Strassen des hippsten Viertels von Miami entlang, wird einem aber schon bald klar, weshalb das so ist: das “günstigste” Auto, welches man während einer Viertelstunde sieht, ist ein Ferrari und auch vor den riesigen Wohnblöcken (richtig gelesen: WOHNBLÖCKE, nicht Villen!) stehen fast ausschliesslich Wagen aus limitierter italienischer oder britischer Produktion. Und wer wirklich etwas auf sich hält und das nötige Kleingeld dazu hat, der besitzt eine Villa auf einem der vorgelagerten Inselchen und hat sogar zwei Parkplätze, allerdings nicht für Autos, sondern für zwei mehrstöckige Jachten! Und wo investiert der durchschnittliche Einwohner von South Beach sein Geld, wenn er bereits eine Villa, mehrere Schiffe und eine Tiefgarage voll von Rolls Royce’ hat? Natürlich ins “Tuning” des eigenen Körpers, will heissen, dass viele Männer hier vor lauter Bauchmuskeln und Bizeps sich gar nicht mehr dir Mühe machen, sich auf die Suche nach einem passenden T-Shirt oder Hemd zu machen, sondern oben ohne durch die Strassen schlendern, während ihre Frauen / Gespielinnen aufgrund von überquellenden – zumeist künstlichen – Dekolletees die Tastatur ihres PC’s wahrscheinlich zum letzten Mal gesehen haben, bevor sie zum Chirurgen ihres Vertrauens gingen.
Treffpunkt Nummer eins dieser erlauchten Gesellschaft ist die Strandpromenade, wo den ganzen Tag Party herrscht und man bis lange nach Mitternacht den Herren der Schöpfung beim Training im “Openair-Fittnesscenter” zuschauen kann. Zwar hat die Promenade entsprechend einen ziemlich hohen Unterhaltungswert, allerdings aber auch ihren Preis, wie wir bei einem Treffen mit einer Freundin von Jenny schmerzlich feststellen mussten: zehn – wenn auch schön angerichtete – Ravioli gehen hier für den Preis von knapp 40 Dollar über den Tresen, ein Cocktail schlägt mit 45 Dollar zu buche! Kein Wunder, sind zumindest die Amis in Miami Beach alles andere als fett Um so beruhigter waren wir, als wir feststellten, dass die Preise für den Hauptgrund unseres Besuchs in Miami dieselben waren, wie in den restlichen nordamerikanischen Staaten: die USA bleiben aus unsere Sicht einfach das Land mit dem besten Preis-/Leistungsniveau für Shopping, wenn man sicher gehen will, keine Fälschungen zu kaufen. Und shoppen kann man in Miami zweifellos, egal ob an der sehr schön gemachten “Boutiquen-Strasse” in South Beach oder in den gewaltigen Malls von Downtown.
Abgesehen von einem ungeplanten Wechsel der Unterkunft – das erste Hostel war bei unserer Rückkehr am dritten Abend komplett in roten Plastik gehüllt und grosse Warnschilder mit Hinweisen auf Ungeziefer-Tilgungsgift rieten vom Betreten ab – verlief unser Kurzaufenthalt in der “lateinamerikanischsten Stadt der USA” (es sprechen hier mehr Einwohner Spanisch als Englisch) ganz nach Plan: essen, schlafen, shoppen und den Kulturschock der westlichen Welt verarbeiten. Auch haben sich die Staaten seit unserem letzten Besuch vor vier Jahren etwas zum Guten gemausert: heute existieren viel mehr Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten mit einem Angebot an Gemüse, Salaten, etc., die Menschen sind im Schnitt nicht mehr ganz so stark übergewichtig und auch die “amerikanischen Panzer” (SUVs und Jeeps) verschwinden immer mehr aus dem Strassenbild. Nur in einem Punkt ist der American way of life einfach unverbesserlich: Essen wird oft ausschliesslich in Pappgeschirr serviert, damit man sich den Abwasch ersparen kann… Abgesehen davon hat es gefallen und wir waren wohl nicht zum letzten Mal hier.
Entsprechend sind wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge in das Flugzeug nach London gestiegen, von wo es nach Umsteigen weiter nach Basel ging. Dort erwartete uns ein Überraschungs-Empfangskomitee mit Kuhglocken, Nationaltrikots und einem riesigen Geschenkkorb mit Produkten aus der Heimat, gefolgt von einem wunderbaren Nachtessen im Kreis der engsten Familien. Vielen Dank! Ihr seid alle super!
Und nun sind wir also wieder in der Heimat. Einerseits ist es zwar schön, wieder zu Hause zu sein, Familie und Freunde nach so langer Zeit wiederzusehen, einen eigenen Kleiderschrank mit Auswahl zu haben, Schweizer Essen zu geniessen, nicht dauernd paranoid sein zu müssen und nicht alle paar Tage den Rucksack zu packen. Andererseits war es aber auch ein unvergessliches, abwechslungsreiches und spannendes Jahr mit vielen Entdeckungen und Bekanntschaften und Erlebnissen, von welchen wir noch ein Leben lang zu erzählen haben. Wir würden eine solche Reise sofort wieder machen und empfehlen es auch allen, die die Möglichkeit dazu haben. Wir sind dankbar, dass wir die Gelegenheit zu diesem wunderbaren Trip hatten. Wir möchten uns bei allen bedanken, welche uns immer unterstützt, motiviert und nicht vergessen haben und wir hoffen, dass auch ihr durch diesen Blog ein bisschen an unserer Reise teilhaben durftet.
PS: Irgendwann in nächster Zeit folgen noch die abschliessenden Beiträge zum Essen, die letzten Geschichten von Joggeli, sowie eine Budgetaufstellung, falls man selbst einen ähnlichen Trip plant. Also dranbleiben
Segways anstelle von Fahrrädern und eine Spritztour im grasgrünen Tuning-Auto
Party schon am Nachmittag
Villas auf Inselchen mit Jachten anstelle von Autos
Sehen und gesehen werden am Miami Beach, mit Silikon, Sixpack und Brüsten
Hostel oder Heimat für Ungeziefer? Unverhoffter Hostel-Wechsel Mitten in der Nacht
Ankunft in Basel mit einem super Schweizer Empfangskomitee, vielen Dank euch allen
Wegen einer Fehlbuchung unsererseits und einer sehr inkulanten chilenischen Fluggesellschaft, kamen wir nach unserem Galapagos-Aufenthalt beim Verlassen von Ecuador unfreiwillig in den Genuss eines “Campingerlebnisses” der etwas anderen Art: eigentlich war geplant, von den Galapagos-Inseln via Quito, Lima, Sao Paulo und Miami in die dominikanische Republik zu fliegen. Dummerweise haben wir aber den Flug von Quito nach Lima für das falsche Datum gebucht (einen Tag später), wodurch wir alle anderen Anschlussflüge verpasst hätten. Und obwohl die “richtige” Maschine eine Stunde vor Abflug noch mehrere dutzend freie Plätze gehabt hätte, hätten wir nur gegen Bezahlung eines klitzekleinen Aufpreises von 740 US-Dollar pro Person (die ursprüngliche Buchung dieses knapp 2-stündigen (!!!) Fluges hatte 130 Dollar pro Person gekostet) unser Ticket umschreiben lassen können! Für einen wesentlich kleineren Betrag konnten wir im Internet aber noch Billete für den nächsten Tag direkt nach Miami ergattern, wodurch uns mehrere unnötige Flüge erspart blieben. Der Nachteil: wir sassen eine Nacht in unserer ultimativen Lieblingsstadt in Südamerika fest, in welcher wir uns Nachts nicht aus dem Flughafen getrauten… Lösung: Man nehme den Schlafsack, rolle ihn in einer “gemütlichen” Position auf dem Boden vor dem Büro der Fluggesellschaft aus und schlafe mit dem Kopf auf seinen Wertsachen. Sorgt zwar garantiert für viele belustigte oder abwertende Blicke, bringt einem aber einige kostenlose, sichere (man wird am Flughafen bewacht) und verhältnismässig erholsame Stunden ein Liebe LAN, wir danken dir für das unvergleichliche Erlebnis…
Entsprechend froh waren wir, als wir nach 30-stündiger Wartezeit und einigen Stunden Flug in Cabarete – einem Ort an der Nordküste der dominikanischen Republik – angekommen sind. Die folgenden zwei Wochen standen dann ganz im Zeichen der Akklimatisierung an die westliche Welt: wir hatten ein weiches Bett, viel Platz im (sauberen) Hotelzimmer, eine Toilettenschüssel, welche auch wieder “papiertauglich” war, Restaurants, deren Gerichte auch tatsächlich alle bestellt werden konnten (speziell in Asien und Südamerika sind des Öfteren nur etwa ein Drittel bestellbar, weil die Zutaten gerade nicht vorhanden sind), Satellitenfernseher mit über 400 Kanälen aus der ganzen Welt … und natürlich das Meer, die Wellen und der Wind, welche alle eine zentrale Rolle spielten, wollten wir doch auch die auf der Reise verlorenen Muskeln mit viel Wassersport wieder aufpäppeln.
Jennys’ Wahl viel dabei auf das sogenannte “Stand-up Paddeling” (SUP), einer Kombination aus Rudern, Surfen und Wellenreiten, bei welchem viel Balance, Ausdauer und Kraft in den Armen gefragt sind. Nicola entschied sich für die windgetriebene Variante und schrieb sich für einen weiteren Kurs im Kite-Surfen ein: dabei steht man auf einer Art Snowboard und lässt sich von einem überdimensional grossen Drachen durch die Fluten ziehen. Und weil SUP eher ruhiges Wasser mit wenig Strömung, Kite-Surfen aber viel Wind und entsprechend auch Wellen erfordert, ging der Tag für Jenny früh los und artete am Nachmittag teilweise in ausdauerndes Warten auf den Wind für Nicola aus. Schlussendlich konnten wir aber beide unseren aufgestauten Bewegungsdrang ausleben und sind jetzt wider gut in Form.
Der einzige Ausflug weg von Cabarete führte uns ins benachbarte Sosua, früher einmal beliebter All-Inclusive-Urlaubsort, heute eher Sammelpot von älteren westlichen “Grüseln”, welche auf der Suche nach Paarungsmöglichkeiten mit jungen Dominikanerinnen sind. Und obwohl Hin- und Rückfahrt im “Gua-Gua” (einheimisches Sammeltaxi, welches mit bis zu 21 Personen vollgestopft wird; erlaubt wären 9) sehr abenteuerlich und interessant waren, sind wir nicht unglücklich gewesen, rasch wieder in unser grüselfreies Sporthotel zurückzukommen.
Mein Bett für eine Nacht am Flughafen von Quito: der Gepäckwagen
Anflug in die Karibik 2 Wochen unser schönes Zuhause
Lang lang ist es her, seit das Bett so weich und das Zimmer so gross war
Einfach geniessen auf hohem Standard
Übung macht den Meister im Kite-Surfen
Und so sieht es nach einer Woche Übung aus
Mit dem SUP (Stand-up Paddeling) die Küste entlang paddeln
Das ist denn ein Krampf mit diesem Gegenwind und den Wellen
Und so vergingen die 2 Wochen viel zu schnell