Wegen einer Fehlbuchung unsererseits und einer sehr inkulanten chilenischen Fluggesellschaft, kamen wir nach unserem Galapagos-Aufenthalt beim Verlassen von Ecuador unfreiwillig in den Genuss eines “Campingerlebnisses” der etwas anderen Art: eigentlich war geplant, von den Galapagos-Inseln via Quito, Lima, Sao Paulo und Miami in die dominikanische Republik zu fliegen. Dummerweise haben wir aber den Flug von Quito nach Lima für das falsche Datum gebucht (einen Tag später), wodurch wir alle anderen Anschlussflüge verpasst hätten. Und obwohl die “richtige” Maschine eine Stunde vor Abflug noch mehrere dutzend freie Plätze gehabt hätte, hätten wir nur gegen Bezahlung eines klitzekleinen Aufpreises von 740 US-Dollar pro Person (die ursprüngliche Buchung dieses knapp 2-stündigen (!!!) Fluges hatte 130 Dollar pro Person gekostet) unser Ticket umschreiben lassen können! Für einen wesentlich kleineren Betrag konnten wir im Internet aber noch Billete für den nächsten Tag direkt nach Miami ergattern, wodurch uns mehrere unnötige Flüge erspart blieben. Der Nachteil: wir sassen eine Nacht in unserer ultimativen Lieblingsstadt in Südamerika fest, in welcher wir uns Nachts nicht aus dem Flughafen getrauten… Lösung: Man nehme den Schlafsack, rolle ihn in einer “gemütlichen” Position auf dem Boden vor dem Büro der Fluggesellschaft aus und schlafe mit dem Kopf auf seinen Wertsachen. Sorgt zwar garantiert für viele belustigte oder abwertende Blicke, bringt einem aber einige kostenlose, sichere (man wird am Flughafen bewacht) und verhältnismässig erholsame Stunden ein Liebe LAN, wir danken dir für das unvergleichliche Erlebnis…
Entsprechend froh waren wir, als wir nach 30-stündiger Wartezeit und einigen Stunden Flug in Cabarete – einem Ort an der Nordküste der dominikanischen Republik – angekommen sind. Die folgenden zwei Wochen standen dann ganz im Zeichen der Akklimatisierung an die westliche Welt: wir hatten ein weiches Bett, viel Platz im (sauberen) Hotelzimmer, eine Toilettenschüssel, welche auch wieder “papiertauglich” war, Restaurants, deren Gerichte auch tatsächlich alle bestellt werden konnten (speziell in Asien und Südamerika sind des Öfteren nur etwa ein Drittel bestellbar, weil die Zutaten gerade nicht vorhanden sind), Satellitenfernseher mit über 400 Kanälen aus der ganzen Welt … und natürlich das Meer, die Wellen und der Wind, welche alle eine zentrale Rolle spielten, wollten wir doch auch die auf der Reise verlorenen Muskeln mit viel Wassersport wieder aufpäppeln.
Jennys’ Wahl viel dabei auf das sogenannte “Stand-up Paddeling” (SUP), einer Kombination aus Rudern, Surfen und Wellenreiten, bei welchem viel Balance, Ausdauer und Kraft in den Armen gefragt sind. Nicola entschied sich für die windgetriebene Variante und schrieb sich für einen weiteren Kurs im Kite-Surfen ein: dabei steht man auf einer Art Snowboard und lässt sich von einem überdimensional grossen Drachen durch die Fluten ziehen. Und weil SUP eher ruhiges Wasser mit wenig Strömung, Kite-Surfen aber viel Wind und entsprechend auch Wellen erfordert, ging der Tag für Jenny früh los und artete am Nachmittag teilweise in ausdauerndes Warten auf den Wind für Nicola aus. Schlussendlich konnten wir aber beide unseren aufgestauten Bewegungsdrang ausleben und sind jetzt wider gut in Form.
Der einzige Ausflug weg von Cabarete führte uns ins benachbarte Sosua, früher einmal beliebter All-Inclusive-Urlaubsort, heute eher Sammelpot von älteren westlichen “Grüseln”, welche auf der Suche nach Paarungsmöglichkeiten mit jungen Dominikanerinnen sind. Und obwohl Hin- und Rückfahrt im “Gua-Gua” (einheimisches Sammeltaxi, welches mit bis zu 21 Personen vollgestopft wird; erlaubt wären 9) sehr abenteuerlich und interessant waren, sind wir nicht unglücklich gewesen, rasch wieder in unser grüselfreies Sporthotel zurückzukommen.