Miami & Rückkehr in die Schweiz by Nicola: Die 3 M (Muckis, Möpse & Moneten)

Weil “richtige” Rucksacktouristen ihre Weltreise natürlich nicht im Luxushotel beenden, sind wir für die letzten vier Tage unseres Trips in Miami Beach “standesgemäss” in ein Hostel eingekehrt: sieben Quadratmeter, ein Etagenbett und eine kleine Klimaanlage. So geht das Smiley Da wir aber sowieso nur sehr wenig Zeit in unserer Unterkunft verbringen wollten, hat uns das Ganze aber nicht weiter gestört. Einziger Wehrmutstropfen war der Preis: für unsere Besenkammer in South Beach mussten wir einiges mehr hinblättern, als für unser Luxusapartment in Cabarete. Wirft man allerdings einen Blick aus dem Fenster oder flaniert die Strassen des hippsten Viertels von Miami entlang, wird einem aber schon bald klar, weshalb das so ist: das “günstigste” Auto, welches man während einer Viertelstunde sieht, ist ein Ferrari und auch vor den riesigen Wohnblöcken (richtig gelesen: WOHNBLÖCKE, nicht Villen!) stehen fast ausschliesslich Wagen aus limitierter italienischer oder britischer Produktion. Und wer wirklich etwas auf sich hält und das nötige Kleingeld dazu hat, der besitzt eine Villa auf einem der vorgelagerten Inselchen und hat sogar zwei Parkplätze, allerdings nicht für Autos, sondern für zwei mehrstöckige Jachten! Und wo investiert der durchschnittliche Einwohner von South Beach sein Geld, wenn er bereits eine Villa, mehrere Schiffe und eine Tiefgarage voll von Rolls Royce’ hat? Natürlich ins “Tuning” des eigenen Körpers, will heissen, dass viele Männer hier vor lauter Bauchmuskeln und Bizeps sich gar nicht mehr dir Mühe machen, sich auf die Suche nach einem passenden T-Shirt oder Hemd zu machen, sondern oben ohne durch die Strassen schlendern, während ihre Frauen / Gespielinnen aufgrund von überquellenden – zumeist künstlichen – Dekolletees die Tastatur ihres PC’s wahrscheinlich zum letzten Mal gesehen haben, bevor sie zum Chirurgen ihres Vertrauens gingen.

Treffpunkt Nummer eins dieser erlauchten Gesellschaft ist die Strandpromenade, wo den ganzen Tag Party herrscht und man bis lange nach Mitternacht den Herren der Schöpfung beim Training im “Openair-Fittnesscenter” zuschauen kann. Zwar hat die Promenade entsprechend einen ziemlich hohen Unterhaltungswert, allerdings aber auch ihren Preis, wie wir bei einem Treffen mit einer Freundin von Jenny schmerzlich feststellen mussten: zehn – wenn auch schön angerichtete – Ravioli gehen hier für den Preis von knapp 40 Dollar über den Tresen, ein Cocktail schlägt mit 45 Dollar zu buche! Kein Wunder, sind zumindest die Amis in Miami Beach alles andere als fett Smiley Um so beruhigter waren wir, als wir feststellten, dass die Preise für den Hauptgrund unseres Besuchs in Miami dieselben waren, wie in den restlichen nordamerikanischen Staaten: die USA bleiben aus unsere Sicht einfach das Land mit dem besten Preis-/Leistungsniveau für Shopping, wenn man sicher gehen will, keine Fälschungen zu kaufen. Und shoppen kann man in Miami zweifellos, egal ob an der sehr schön gemachten “Boutiquen-Strasse” in South Beach oder in den gewaltigen Malls von Downtown.

Abgesehen von einem ungeplanten Wechsel der Unterkunft – das erste Hostel war bei unserer Rückkehr am dritten Abend komplett in roten Plastik gehüllt und grosse Warnschilder mit Hinweisen auf Ungeziefer-Tilgungsgift rieten vom Betreten ab – verlief unser Kurzaufenthalt in der “lateinamerikanischsten Stadt der USA” (es sprechen hier mehr Einwohner Spanisch als Englisch) ganz nach Plan: essen, schlafen, shoppen und den Kulturschock der westlichen Welt verarbeiten. Auch haben sich die Staaten seit unserem letzten Besuch vor vier Jahren etwas zum Guten gemausert: heute existieren viel mehr Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten mit einem Angebot an Gemüse, Salaten, etc., die Menschen sind im Schnitt nicht mehr ganz so stark übergewichtig und auch die “amerikanischen Panzer” (SUVs und Jeeps) verschwinden immer mehr aus dem Strassenbild. Nur in einem Punkt ist der American way of life einfach unverbesserlich: Essen wird oft ausschliesslich in Pappgeschirr serviert, damit man sich den Abwasch ersparen kann… Abgesehen davon hat es gefallen und wir waren wohl nicht zum letzten Mal hier.

Entsprechend sind wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge in das Flugzeug nach London gestiegen, von wo es nach Umsteigen weiter nach Basel ging. Dort erwartete uns ein Überraschungs-Empfangskomitee mit Kuhglocken, Nationaltrikots und einem riesigen Geschenkkorb mit Produkten aus der Heimat, gefolgt von einem wunderbaren Nachtessen im Kreis der engsten Familien. Vielen Dank! Ihr seid alle super!

Und nun sind wir also wieder in der Heimat. Einerseits ist es zwar schön, wieder zu Hause zu sein, Familie und Freunde nach so langer Zeit wiederzusehen, einen eigenen Kleiderschrank mit Auswahl zu haben, Schweizer Essen zu geniessen, nicht dauernd paranoid sein zu müssen und nicht alle paar Tage den Rucksack zu packen. Andererseits war es aber auch ein unvergessliches, abwechslungsreiches und spannendes Jahr mit vielen Entdeckungen und Bekanntschaften und Erlebnissen, von welchen wir noch ein Leben lang zu erzählen haben. Wir würden eine solche Reise sofort wieder machen und empfehlen es auch allen, die die Möglichkeit dazu haben. Wir sind dankbar, dass wir die Gelegenheit zu diesem wunderbaren Trip hatten. Wir möchten uns bei allen bedanken, welche uns immer unterstützt, motiviert und nicht vergessen haben und wir hoffen, dass auch ihr durch diesen Blog ein bisschen an unserer Reise teilhaben durftet.

PS: Irgendwann in nächster Zeit folgen noch die abschliessenden Beiträge zum Essen, die letzten Geschichten von Joggeli, sowie eine Budgetaufstellung, falls man selbst einen ähnlichen Trip plant. Also dranbleiben Smiley

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