Auch die schönsten Zeiten gehen irgendwann zu Ende gehen und so hiess es, Abschied zu nehmen von San Pedro de Atacama. Weil die Reise nach Puno – unserem Endziel der nächsten Etappe – vier Bus- und eine Sammeltaxifahrt mit insgesamt mehr als 20 Stunden reiner Fahrzeit entfernt liegt, haben wir beschlossen, die Strecke in zwei Teile aufzusplitten und einige Nächte in der chilenischen Küstenstadt Iquique zu verbringen. Dieser Entscheid hat sich definitiv gelohnt, haben wir doch unsere geliebte Atacama-Wüste ein weiteres Mal angetroffen – und das Ganze erst noch in einer sehr speziellen Konstellation, geht hier die Wüste doch direkt in den Pazifik über! Die Stadt mit ihren ewig langen Strandpromenaden und Openair(!!!)-Casinos erinnert in diesem Ambiente an eine Mischung aus Venice Beach in LA und Las Vegas, gewürzt mit dem gewohnt coolen chilenischen Lifestyle.
Die herrliche Strandpromenade mit Openair-Casino vor den Dünen der Atacama-Wüste
Der örtliche Tierpark klärt auf: endlich können wir die diversen “Spucktiere” unterscheiden
Leider ist Iquique immer noch ein gutes Stückchen von der chilenisch – peruanischen Grenze entfernt. Deshalb geht es am Tag der grossen Grenzüberquerung auch schon morgens um 02:00 los, damit wir den Bus nach Arica, der letzten Stadt in Chile erwischen. War aber nicht weiter tragisch, hat die Meute in unserem Hostel doch an diesem Abend eine zünftige Party gefeiert und wir noch kein Auge zugetan
Nach rund fünfstündiger Fahrt heisst es dann raus aus dem Bus und rein in das “internationale Terminal”. Was sich gut anhört, entpuppt sich als grosser, chaotischer Parkplatz, auf welchem Busse und Sammeltaxis auf Kundschaft warten. Weil wir im Internet zahlreiche üble Geschichten von dieser Grenzüberquerung gelesen haben (so wurden angeblich schon zahlreiche Touristen von Fahrern angehalten, eine nicht-existierende “Visagebühr” zu bezahlen), wollten wir das Abenteuer ursprünglich per Bus in Angriff nehmen. Nachdem wir aber den Zustand der Fahrzeuge und die kilometerlangen Menschenschlangen davor gesehen hatten, haben wir uns dann doch für eines der mysteriösen Sammeltaxis entschieden. Und sogleich ging der vermeintliche Horror los, hat uns der Fahrer doch als erstes unsere Pässe abgenommen. Entsprechend gross war unsere Erleichterung, als er nach ca. einer Viertelstunde wieder damit zurückkehrte und auch gerade noch die ausgefüllten Einreiseformulare für Peru mitbrachte. Das nennen wir Service! Bewaffnet mit Pass und Papieren fährt man dann als erstes zum chilenischen Zoll, wo man ausreist (dank gut vernetztem Taxifahrer wird man an den längsten Schlangen elegant vorbeigeschleust und muss nicht mit dem “Bus-Pöbel” anstehen). Anschliessend durchquert man ca. 10 Kilometer vermintes Niemandsland (wow, diese Länder scheinen sich nicht gerade zu mögen…), bevor man dasselbe Prozedere bei der Einreise in Peru noch einmal durchläuft. Und dann hatten wir es geschafft! Ganz ohne Probleme und Abzocke! Tschüss schönes Chile, hallo Peru!
Als erstes fällt einem sofort der Unterschied im Lebensstandard auf: wo Chile – nicht ganz zu Unrecht – den Übernamen “Schweiz von Südamerika” trägt, trifft man in Peru auf mehr ärmliche Bauten, schlechte Strassen und ärmere Menschen. Peru ist dabei viel mehr das, was wir uns unter einem südamerikanischen Land vorgestellt haben: weniger komfortabel, aber günstiger; aufgeschlossenere, offenere Menschen, aber nie ganz ungefährlich (in Arequipa, wo wir eine “Zwischenübernachtung” eingelegt haben, riet man uns zum ersten Mal aktiv davon ab, spät Abends noch raus zu gehen…). Mal schauen, wies wird…
Pizzataxi? Nein, “Schnupftruckli” für Menschen