Nach dem ganzen Ärger in Flores haben wir uns ein bisschen Ruhe und Erholung aber wirklich verdient (jaja, wir wissen schon, was ihr denkt )! Entsprechend kamen uns die nächsten fünf Tage “Entspannungsurlaub” auf Gili Trawangan gerade gelegen. Diese kleine Insel (sie misst ca. 6 Kilometer im Umfang) gehört zusammen mit ihren beiden “Schwesterinseln” Gili Meno und Gili Air zum Bezirk Lombok (ebenfalls eine Insel, aber wesentlich grösser) und ist aufgrund ihrer bekannten Tauch- und Schnorchelmöglichkeiten bei Touristen sehr beliebt. Sie ist – abgesehen von “kraftbetriebenen” Fahrzeugen wie Pferdekarren oder Fahrrädern – komplett verkehrsfrei und nur mit dem Boot zu erreichen (auch alle Waren müssen auf dem Seeweg eingeführt werden; als Anlegestelle dient übrigens kein Pier, sondern der normale Strand).
Gut, zumindest unser Boot hat diese Bezeichnung kaum verdient…etwas treffender wäre wohl “schwimmender 1’000-PS-Luxus-Motor” gewesen. Denn unser Speedboat legte die gut 150 Kilometer Distanz in knapp 2.5 Stunden zurück, vor Abfahrt gabs Kaffee und Tee und sogar während der Fahrt wurden noch Wasser und Tabletten gegen Seekrankheit “serviert”. In Gili angekommen haben wir uns sogleich zu unserer “Luxusresidenz” begeben. Obwohl zwar etwas teurer, als es sich ein Weltreisender normalerweise leisten kann, war es doch jeden Rappen wert: extrem freundliches und hilfsbereites Personal, sehr saubere und geschmackvolle Unterkünfte mit Openair-Bad und als Highlight das beste Frühstück seit langem (Pancakes mit Früchten nach Wahl, Fruchtsalat, Toast mit Butter und Marmelade und Eier nach Wahl), welches darüber hinaus zu jeder beliebigen Zeit zwischen morgens um 07:00 und Nachmittags um 16:00 auf die eigene Terrasse serviert wurde (für uns natürlich DAS Kriterium )! Einziger Wehrmutstropfen: aufgrund der Hitze und der hohen Feuchtigkeit wurde es in unserer ersten Unterkunft, einem sog. “Lumbung” (traditionelles Holzhäuschen auf Pfählen), so unerträglich heiss, dass wir in ein Bungalow aus Stein wechseln mussten…
Die Attraktionen der Gilis befinden sich natürlich nicht über, sondern viel mehr unter Wasser: die Inseln sind umgeben von Riffen mit einer bunten Vielfalt an Korallen und Fischen und man kann sogar regelmässig Wasserschildkröten beobachten! Durch all diese Versprechungen gelockt, haben wir beschlossen, ebenfalls ein bisschen zu tauchen. Allerdings mussten wir das Ganze bereits am zweiten Tag abbrechen, da wir beide Probleme mit der Atmung und Kopfschmerzen bekamen. Liegt evtl. an dem Antibiotikum, welches wir immer noch zur Malariaprophylaxe einnehmen (Doxicycline)… Da die Riffe glücklicherweise nicht alle tief liegen und auch Wasserschildkröten zum Atmen manchmal nach oben kommen müssen , haben wir aber bereits beim Schnorcheln viel zu sehen bekommen! Als “Rahmenprogramm” zu Strand und Meer wollten wir natürlich auch wieder einmal vielfältig essen und in einigen der schönen Bars ausgehen. Doch weit gefehlt: das Essen war (wie leider an so vielen Touristenorten) ungeniessbar oder zumindest sehr fade (liegt evtl. auch an unseren – durch die Schärfe fast abgestorbenen – Geschmacksnerven) und die übrigen Touristen (= Kriterium für eine Party) schienen alle von der Schlafkrankheit geplagt zu werden oder zu viele der lokal angebotenen “Magic Mushrooms” konsumiert zu haben; sie waren alle irgendwie lethargisch… Für unsere Erholung wars aber eventuell besser so
Nach fünf Tagen mussten wir dann aber bereits auch schon wieder abreisen um zu verhindern, dass wir des Landes verwiesen werden (wir haben die dreissigtägige Visumsfrist voll ausgeschöpft). Das Speedboat brachte uns deswegen wieder nach Denpasar, von wo Abends dann unser Flug nach Kuala Lumpur gehen sollte. Dank einer Verspätung von AirAsia und der grossen Entfernung des Flughafens zum Stadtzentrum, sind wir dann erst morgens um 04:00 im gebuchten Hostel eingetroffen. Da es sich bei dieser Unterkunft jedoch um ein “Partyhostel” handelt (wird vom Anbieter selbst auf der Homepage betont, damit sich im Nachhinein kein Gast über zu laute Musik beschweren kann ), konnten wir unser Gepäck abladen und sogleich in der Bar auf dem Dach einen Willkommens-Drink geniessen. Weil die Unterkunft auch sonst sehr modern gehalten ist, konnten wir uns zum ersten Mal seit langer Zeit wieder an einer warmen Dusche erfreuen! Wie ihr seht, braucht ein Langzeitreisender nur heisses Wasser und ein Bierchen, um glücklich zu sein
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Bezüglich Sightseeing war Kuala Lumpur aus unserer Sicht eher mager. Dies liegt aber wahrscheinlich vor allem daran, dass wir inzwischen keinen Tempel oder ähnliches mehr sehen können… Wir haben uns deswegen lediglich das Wahrzeichen der Stadt angekuckt (Petronas-Türme), waren auf der Aussichtsplattform des Menara-Towers (wenn man in Shanghai auf dem World Financial Tower war, ist die Aussicht jedoch eher enttäuschend) und haben den grössten, frei begehbaren Vogelpark der Welt besucht (die Vögel können sich dank gewaltiger Netze frei bewegen; können wir sehr empfehlen!; der Weg dorthin ist jedoch sehr schlecht ausgeschildert). Und selbstverständlich wollten auch die kulinarischen Reize einer Grossstadt genutzt werden: das grosse Angebot des Foodcorners im grössten Shoppingcenter musste getestet und in “Little India” wieder einmal Paneer gegessen werden.
Abgesehen von Besichtigungen und Genuss, hat uns die Hauptstadt Malaysias vor allem mit seiner religiösen Vielfalt und der Toleranz zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen beeindruckt: obwohl mehrheitlich muslimisch, trifft man auch zahlreiche Hindus, Christen, Buddhisten oder Konfessionslose. Trotzdem wird man so gut wie nie kritisch betrachtet oder fühlt sich gar bedroht!