Unser Ankunft auf der “Götterinsel” Bali war alles andere als göttlich, denn der Bus, welcher uns an der Endstation der Bahn auf Java abgeholt hatte und mit welchem wir auf einer Fähre nach Bali übergesetzt hatten, lud uns mitten in der Nacht eine knappe Autofahrstunde ausserhalb von Denpasar ab, obwohl auf dem Ticket ganz klar vermerkt war, dass wir ins Stadtzentrum gefahren werden. Wir mussten dann wohl oder übel für die restliche Strecke ein Taxi nehmen… Alles natürlich auf eigene Kosten und begleitet vom hämischen Grinsen der Taxi- und Busfahrer an der Station. Auf eine Antwort unseres Beschwerdemails an die indonesische Bahn (wir hatten ja dieses Bahn-/Bus-/Fähre-Kombiticket) warten wir bis heute. Und so geht ein anderes Kapitel in der indonesischen “Mafiageschichte” zu Ende…
Nach diesem nicht sonderlich positiven Einstieg in Bali, waren wir umso positiver Überrascht vom Hotel in Denpasar (“Pop! Harris”; eine Art durchgestyltes Ibis-Hotel) und dann von Ubud, unserer nächsten Reisedestination, welche etwas im Landesinneren von Bali liegt. Denn obwohl Ubud neben Kuta als DIE Touristenfalle auf Bali gilt, gibt es hier viele wunderschöne, familienbetriebene Guest Houses, tolle Wanderwege durch die wunderschöne Umbgebung, traditionelle Tanzshows und vieles mehr. Wir logierten entsprechend auch in einem fantastischen Homestay mit riesigen Zimmern im balinesischen Stil inklusive eigener Terrasse. Die Gastfamilie war sehr freundlich und das von der Besitzerin gekochte Essen war sehr geschmackvoll und eine willkommene Abwechslung zum gängigen “Touristenfood” (Bami Goreng, Nasi Goreng und wieder von vorne).
Weil die Unterkunft etwas ausserhalb von Ubud liegt, haben wir während der gesamten Aufenthaltsdauer einen Roller gemietet, mit welchem wir jedoch nicht nur in die Stadt gefahren sind, sondern auch einen Tagesausflug nach Tirta Empul und Tirta Gangga unternommen haben. Diese beiden Orte sind bekannt für ihre heiligen Quellen, zu welchen auch heute noch gläubige Hindus pilgern, um sich zu waschen (Bali ist die einzige der indonesischen Inseln, deren Hauptreligion nicht der Islam ist). Neben den Quellen selbst, kann auch der Weg dorthin bereits als Abenteuer bezeichnet werden: waghalsige Strassen durch wunderbare Flusstäler, entlang von Reisfeldern und durch Dörfer mit spektakulären Tempeln (aufgrund seiner religiösen Vielfalt verdient Bali wahrlich die Bezeichnung “Götterinsel”), gespickt mit Schlaglöchern, umhersträunenden Hunden und wahnsinnigen Verkehrsteilnehmern (mit zwei, drei oder vier Rädern), machen einen solchen Ausflug unvergesslich. Um nicht Kopf und Kragen zu riskieren, sowie der balinesischen Polizei keinen Grund zu liefern, ein kleines “Trinkgeld” zu verlangen, empfehlen wir aber das Tragen von Schutzhelmen .
Auch all jenen, welche einen Ausflug in die tolle Natur machen möchten, ohne sich in den gewöhnungsbedürftigen Verkehr Indonesiens zu stürzen, kann geholfen werden. Rund um Ubud existieren nämlich zwei, drei sehr schöne und nicht allzu anspruchsvolle Wanderpfade quer durch Reisfelder und fruchtbare Täler mit wilden Flüsschen. Einziges kleines Hindernis: das Auffinden des Startpunktes des Wegs (wegen zunehmender Überbauung oft versteckt und in Karten von gängigen Reiseführern nicht exakt eingezeichnet). Wem dies zu konventionell klingt oder wer schon lange mal wieder das innere Kind “befreien” will, der soll den örtlichen Affenwald besuchen. Der Tempel in dessen Mitte ist zwar nicht besonders sehenswert, seine Bewohner sorgen jedoch für Unmengen an Unterhaltung: die ansässigen Affenclans toben den ganzen Tag herum, plantschen im Teich oder treiben andere, nicht jugendfreie Dinge und das Beste… sie sind sich an den Menschen gewohnt. D.h. setzt man sich auf einen Stein und verhält sich ganz ruhig, wird man sicherlich bald als zusätzliches “Turngerät” in Anspruch genommen.
Und am Abend gibt es dann noch etwas balinesische Kultur “light”, d.h. speziell für Touristen gemacht…Nichts desto trotz sind die traditionellen Tanzshows sehr ästhetisch und teilweise auch atemberaubend (wenn ein Mitglied der aufführenden Truppe in Trance mit blossen Füssen durch heisse Kohle tanzt, schmerzen die eigenen Füsse schon nur vom Zuschauen).
Kommen wir abschliessend noch zu den balinesischen “lessons learned”:
- In den hinduistischen Tempeln auf Bali herrscht – ähnlich wie im Süden Indiens- “Rockpflicht”. Und zwar auch für Männer! Da die meisten westlichen Exemplare der Gattung Mann nicht gerade mit der Verfügbarkeit eines solchen Kleidungsstücks im Gepäck glänzen, kann man(n) – natürlich gegen eine milde Spende – ein passendes Wickeltuch am Eingang zum Tempel ausleihen.
- Das Aushandeln eines angemessenen Preises nimmt – noch mehr als in einem arabischen Land – extrem viel Zeit in Anspruch. Es wird meist nämlich erst dann eingelenkt, wenn der Handelspartner bemerkt, dass man selbst bereit ist, falls nötig den ganzen Tag zu darauf zu warten dass ein “guter” Preis erreicht wird.
Lieber Nicola, liebe Jenny,
Ja, Bali ist für mich nach wie vor die Götterinsel. Freut mich, dass es Euch gefallen hat.
E liebe Gruess uss em verschneite Basel.
Béa