Ko Samui by Nicola: Multi-Kulti einmal anders; indische Köche & Schneider, asiatische Stürme und australische Weichtiere

Wenn man viel arbeitet und nur noch vier bis fünf Wochen Ferien pro Jahr hat, dann kann man diese nicht nur für Abenteuerreisen verwenden…manchmal muss man auch einfach chillen. So ganz klassisch am Strand “herum gammeln”, gut essen, ausgehen, shoppen, etc. Mit dieser Vorstellung sind wir nach unserer Ausreise aus Myanmar nach Ko Samui geflogen. Dort hatten wir – bereits von zu Hause aus – in einem Hotel einen Bungalow gebucht. Wenn man viel arbeitet, darf man sich ja auch ein bisschen was gönnen clip_image002

Bei unserer Ankunft mitten in der Nacht dann jedoch eine erste Ernüchterung: nach genauerer Betrachtung des Häuschens, welches uns zugeteilt worden war, stellten wir fest, dass dieses bis vor kurzem wohl noch bewohnt war und nicht wirklich gereinigt wurde. Badelatschen neben dem Bett, Fettflecken auf den Kissen, Sand im Bad… Also haben wir uns – trotz der späten Stunde – auf einen “Beschwerdekreuzzug” begeben. Thailänder sind in der Regel zwar freundlich, können aber, wenn sie gerade keine Lust haben oder das Problem einfach nicht erkennen (wollen), eine Lösung sehr resolut verweigern. In solchen Situationen, verbunden mit grosser Müdigkeit, fällt es dann sogar uns Reiseerfahrenen manchmal schwer, die Beherrschung zu wahren UND DANN AUCH NOCH IMMER ZU LÄCHELN, wie das in Asien erwartet wird.

Irgendwie war unser Versuch, die Rezeptionistin zu bearbeiten, dann aber doch von Erfolg gekrönt und wir erhielten sogar ein Upgrade in die allerhöchste Kategorie, wodurch wir für den Rest unserer Ferien in einem Bungalow wohnen sollten, welches einen privaten Pool vor der Tür und einen Whirlpool im Bad hatte und grösser war, als unsere Wohnung in der Schweiz. Und dies ohne Küche, wohlbemerkt clip_image002[1]Da der Strand an dieser Ecke von Ko Samui sehr schön und dank Nebensaison auch praktisch menschenleer war, haben wir unseren eigenen Pool vor der Haustür nicht wirklich oft genutzt. Bei mehr als 25 Grad Wassertemperatur ist das Meer einfach schöner, wären nicht die Quallen…

Bereits am ersten Tag wurde Jenny beim Baden von einer Qualle erwischt. Da sich unsere Begegnungen mit diesen Weichtieren bisher auf das Mittelmeer beschränkt hat, in welchem die Viecher zwar kurzfristig schmerzhaft sein können, sich das Ganze aber nach ein paar Stunden wieder komplett beruhigt, haben uns die “Striemen” auf ihrem Unterarm nicht weiter beunruhigt. Dummerweise waren diese jedoch auch nach einem Tag noch da und verursachten zusätzlich zum brennenden Schmerz auch noch Übelkeit und Kreislaufprobleme. Die Befragung von “Dr. Google” brachte dann auch ans Tageslicht, dass die Quallen rund um die Insel bei weitem nicht so harmlos seien, wie von den lokalen Behörden immer behauptet. Teilweise würden nämlich sogar die gefürchteten “Seewespen” gesichtet, deren Begegnungen mit dem Menschen für Letzteren mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich enden. Übrigens gerade eine Woche vor unserem Aufenthalt auf der Nachbarinsel geschehen. Deshalb unser Tipp: sich nicht vom Meer abhalten lassen, aber einfach immer Augen und Ohren offenhalten…oder halt das wunderbare Frühstück direkt am Meer geniessen und für den Badespass den eigenen Pool benutzen 🙂

Obwohl uns dieses Erlebnis nicht davon abhielt, weiterhin gelegentlich ins Meer zu gehen, waren wir froh, dass Baden auf Ko Samui bei weitem nicht die einzige Option ist, um einen tollen Urlaub zu erleben. Neben dem Kennenlernen von netten Leuten in unserem Alter (ein Hallo an Christian & Heleni, falls ihr das Lesen solltet) kann man zum Beispiel aktiv daran arbeiten, die Ferien “rentabel” zu machen bzw. für Dinge, welche man zu Hause sowieso kaufen würde/müsste und welche in der Schweiz viel teurer sind. Ein solches Beispiel, von welchem Nicola bereits im Vorfeld wusste, dass er exzessiven Gebrauch machen würde, sind die Schneider: mit etwas Umhören findet man rasch extrem fähige Leute, welche einem einen Anzug (oder auch mehrere) inklusive Hemd auf Mass fertigen und dafür einen Bruchteil verlangen, den man in Europa für ein Modell von der Stange bezahlen müsste!

Eine weitere Möglichkeit, sich die Zeit zu vertreiben, wenn das Wetter wieder einmal nicht ganz mitspielt (es war Regenzeit, was man an drei Tagen auch gespürt hat…) ist der Besuch eines Kochkurses. Zu dutzenden für das Erlenen der thailändischen Küche angeboten, wollten wir natürlich etwas exklusiveres, insbesondere da wir schon ganz passabel Thai kochen können (denken wir zumindest *hehe*): ein indischer Kochkurs beim ehemaligen Koch der Palastküche in Rajasthan! “D.D.”, unser grosser Lehrmeister, hat uns denn auch einen Tag lang mit viel Humor, teilweise aber auch harten Tönen, durch seine Küche gescheucht. Das Resultat war mehr als lohnenswert und schon bald werden in der Schweiz einige “Testobjekte” bei uns in den Genuss der neuen Künste kommen…

Natürlich darf bei so viel seriöser und harter Arbeit auch der Ausgang nicht zu kurz kommen. Und so traf es sich doch wunderbar, dass “per Zufall” (wars natürlich nicht, sondern alles geplant) während unseres Aufenthalts auf Ko Samui auf der Nachbarinsel Ko Phangan eine weitere Ausgabe der legendären “Full Moon – Party” stieg. Dieser Anlass gilt als einer der grössten wiederkehrenden Openair-Parties der Welt (je nach Saison besuchen zwischen 10’000 und 100’000 Menschen den Event) und findet in einer malerischen Bucht auf dem etwa 2 Kilometer langen “Hadriin-Strand” statt. Da wir nicht unbedingt scharf darauf waren, die Nacht nach der Party auf der Backpacker-Insel Ko Phangan zu verbringen, sind wir per Speed-Boat (750 – 900 PS an einem kleinen Kutter) an- und auch wieder abgereist. Zum Glück haben wir uns im Vorfeld bereits über die verschiedensten Anbieter informiert und bei einem der teuersten gebucht: die 20 Franken mehr sollten sich als eine der besten Investitionen herausstellen! Als wir nämlich von unserem Hotel abgeholt und zum Pier gefahren wurden, war der Himmel noch blau, das Meer noch ruhig und unser Kapitän noch glücklich. Als wir dann aber im Boot sassen und etwa die Hälfte der Strecke (ca. 30 Kilometer) zurückgelegt hatten, kam urplötzlich ein heftiger Sturm auf, so dass man weder Ko Samui noch Ko Phangan sah (normalerweise sieht man beide), der Regen alle Insassen innert Sekunden bis auf die Unterwäsche durchnässte und die Wellen mit grosser Gewalt über die Reling brachen! Und dies auf einem Bötchen mit Platz für 15 Leute, ohne Licht, Radar, Sonar, Echolot, etc. Obs an der guten Ausbildung des “teuren” Anbieters gelegen hat oder wir einfach nur Glück hatten: wir sind lebendig rübergekommen und eigentlich wäre dem Beginn der Party nichts im Weg gestanden…wären da nicht die durchnässten Kleider gewesen… Und so musste eine Lösung her: für Jenny bestand die darin, sich bei einem Souvenirladen – welcher aufgrund des Regens gerade seine Preise auf trockene Kleidung vervierfacht hatte – einen Bikini, ein Tuch, sowie ein Strandkleid zu kaufen. Nicola berief sich dagegen auf eine Bacpacker-Tugend und suchte eine Wäscherei mit Tumbler auf – mitten in der Nacht, triefend Nass und mit einem “Buckett” (kleiner Kübel, in welchem man Alkohol mit Limonade mischt und dann mit Strohhalmen trinkt) in der Hand 🙂 Entsprechend unerfreut war die Besitzerin der Wäscherei – aus Mitleid hat sie dann aber trotzdem alles – mit Ausnahme von Jennys’ BH – getrocknet.

Wobei wir bei der nächsten legendären Geschichte dieses Abends angelangt wären: weil der BH nämlich nicht trocken war, Jenny inzwischen aber frische Kleider trug, wurde er kurzerhand in Nicolas’ Hosentasche verfrachtet. Dort blieb er leider jedoch nicht lange, sondern wurde Opfer eines Taschendiebstahls. Einfach unglaublich!

Und wie war die Party, wenn man sie nicht gerade damit verbracht hat, auf das Ende des Trocknungsprogramms zu warten oder bestohlen zu werden? Sehr empfehlenswert: es gibt tolle Musik mit interessanter Beleuchtung, welche durch die Bemalung des eigenen Körpers mit fluoriszierender Farbe noch mehr zur Geltung kommt, viele verrückte (oder betrunkene?) Menschen, welche sich für nichts zu schade sind und sogar bei den öffentlichen “Seilhüpfwettbewerben” mit brennendem Seil mitmachen und zweimal duschen ist auch noch inklusive! Zweimal? Ja, einmal auf der Hinfahrt und einmal auf der Rückfahrt (obwohl kein Sturm mehr da war, ist unser Kapitän aufgrund von “Stalldrang” so schnell gefahren, dass kein Kleidungsstück trocken blieb)! Ein wahrhaft “feuchtfröhliches” Erlebnis!

Zum “ruhigen” Abschluss unserer Ferien gingen wir dann noch zu einem Thaiboxkampf, welcher von der Wettmafia aber teilweise so stark beeinflusst wurde, dass wir gewisse Resultate ernsthaft anzweifelten.

Und so geht unsere Reise leider wieder einmal zu Ende 😦 Aber nächstes Jahr kommt bestimmt und damit auch die nächsten Ferien!

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