San Pedro de Atacama by Nicola: Pizzen und Lamafleisch, serviert auf dem Mond

Nach 24 Stunden “chillen” im breiten Sessel des Luxusbusses, sechs Science-Fiction-Filmen in Spanisch und drei “Diät-Mahlzeiten” (bestehend aus je einem kleinen, trockenen Sandwich, einem Getränk und Erdnüssen) sind wir endlich in San Pedro de Atacama angekommen. Dieses liebreizende Wüstendörfchen sollte für die nächsten Tage Ausgangsbasis für zahlreiche Exkursionen in die nahe Umgebung und nach Bolivien sein. Allerdings versprüht schon die Oase selbst einen so unwiderstehlichen Charme, dass aus den ursprünglich vier geplanten Tagen schlussendlich sechs geworden sind: denn wo sonst in Chile bzw. evtl. ganz Südamerika sieht man Eis-essende Lamas auf der Hauptstrasse, kriegt Pizzen, bei welchen sogar der Italiener vor Neid erblassen würde und kann dazu noch einen hervorragenden Rotwein geniessen? Ob all der wunderbaren Dinge könnte man glatt vergessen, dass man sich in einer der höchstgelegenen (San Pedro liegt auf 2’500 Metern) und trockensten Wüsten der Welt befindet, welche in der Umgebung so viel zu bieten hat, dass man eigentlich gar keine Zeit zum chillen haben sollte.

Und so lässt man dann schweren Herzens die hedonistischen Genüsse hinter sich und stürzt sich hinein in das vielfältige Angebot an Exkursionen. Und es lohnt sich sehr, ist doch fast keine Region der Welt landschaftlich so vielfältig, wie diese. Unsere erste Tour führte uns zur “Laguna Cejar” – einem Salzsee, dessen Salzgehalt ca. zehnmal höher ist, als bei einem Meer und man dadurch wunderbar im Wasser liegen kann, ohne unterzugehen –, zwei kleineren Seen, “Ojos del Salar” genannt und bei Sonnenuntergang noch zu einer ausgetrockneten Salzlagune: wir waren also Mitten in der Wüste, standen aber neben Gewässern und waren gleichzeitig umringt von (teilweise schneebedeckten) Bergen und aktiven oder erloschenen Vulkanen. Und als Krönung gabs dazu noch einen Pisco Sour Smiley

Von so vielen Eindrücken begeistert, haben wir am selben Abend sofort eine zweite Tour für den nächsten Morgen gebucht; Ziel: die “El Tatio – Geysire”. Haken an der Sache: will man zum Sonnenaufgang dort sein, muss man um 03:30 aufstehen und sich in die wärmsten Klamotten werfen, welche man dabei hat (bei Sonnenaufgang hatte es angeblich minus 12 Grad). Als Belohnung erhält man dafür die Gelegenheit, auf 5’000 Metern über Meer beeindruckende Dampf- und Wasserfontänen vulkanischen Ursprungs zu beobachten, begleitet natürlich von einem herrlichen Düftchen nach verfaulenden Eiern. Ganz wagemutigen/dummen Menschen hat der grösste der Geysire hier – genannt “el asesino” d.h. “der Mörder” – angeblich bereits den Tod gebracht bzw. sie verdampft. Wir haben glücklicherweise überlebt und sind so noch in den Genuss von umfangreichen Erklärungen zur Unterscheidung der verschiedenen “Spucktiere” (Lamas, Alpaccas, Vikunjas) inklusive einer Degustation derselben (Lamafleisch) gekommen. Schmeckt übrigens sehr gut…

Natürlich liess auch der dritte Ausflug nicht lange auf sich warten. Dieses Mal sollte es kurz vor Mitternacht zur privaten Sternwarte eines Franzosen gehen, wo uns umfassende Erklärungen zum Firmament, so wie die Möglichkeit der Betrachtung von weit entfernten Planeten und Galaxien erwarten sollten. Vom Sternengucken mittels elektronischen Teleskopen – man konnte z.B. Saturn inklusive Ring klar erkennen – waren wir begeistert, von der “Stand-up-Comedy” auf niedrigstem Niveau des Möchtegern-Tourguides (er war nicht einmal ausgebildeter Astronome) eher weniger: so getraue er sich zum Beispiel nicht mehr, den Namen des Planeten “Uranus” in Englisch korrekt auszusprechen, wenn Teenager dabei seien, da dies immer zu ewigen Lachorgien führen würde (ausgesprochen wird dies ja wie “your anus” / “dein Arschloch”). *hahaha*

Nachdem wir nun also den Mond gesehen und fotografiert haben, wollten wir ihm selbstverständlich auch direkt einen Besuch abstatten. Für 3’600 pro Person ist auch dies möglich in San Pedro: doch keine Angst, liebe Angehörigen. Beim Geld handelt es sich natürlich nur um chilenische Pesos und auch eine Rakete war nicht vonnöten Smiley Stattdessen haben wir uns ein Fahrrad gemietet und sind ins “Valle de la Luna” / “Tal des Mondes” gefahren, wo wir zuerst durch einen engen Canyon mit Höhlen gekrochen und dann pünktlich zu Sonnenuntergang auf die höchste Düne gestiegen sind.

Da die Mondlandung sehr anstrengend gewesen ist, wird vorübergehend aber wieder gechillt…

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