Manihi & Rangiroa by Nicola: Franzosen und andere Haie

Nach den vielen Touristen in Bora Bora, war es Zeit, für das pure Gegenteil: zwei Menschen auf einer einsamen Insel mitten im Pazifik, umgeben von Kokospalmen, Haien und dem wilden Meer, abgeschnitten von der Umwelt und auf sich alleine gestellt… Robinson Crusoe – Feeling pur. Naja, ganz so extrem wars dann doch nicht auf Manihi, aber wir waren so nahe an dieser Realität, wie wohl kein zweites Mal im Leben: es gab – uns eingeschlossen – drei Menschen und einen Hund auf der Insel, die Kokospalmen trugen keine Nüsse mehr und auf einen komfortablen Lebensstandard inklusive Kommunikationsmöglichkeiten mit der Zivilisation für den Notfall mussten wir auch nicht verzichten.

Der Rest jedoch war Tatsache: die Lagune von Manihi liegt inmitten des Pazifik und es gibt – im Gegensatz zu den Gesellschaftsinseln – keine Hauptinsel mehr, sondern lediglich Motus. Da wir auch die Lebensmittel aus Bora Bora mitgebracht hatten (eine gute Entscheidung, wenn der nächste Laden 30 Kilometer entfernt auf einem anderen Motu liegt), waren wir, abgesehen von gelegentlichen “Zustupfen” der Pensionsbetreiberin in Form von frischem Fisch oder Papayas, autarke Selbstversorger. Und ach ja, Haie gabs auch! Wer nun aber denkt, dass man dann aber ja nicht einmal das wunderbar türkisfarbene Wasser geniessen kann, der irrt; die kleinen Riffhaie mit einer maximalen Länge von ca. 2 – 2.5 Metern sind eher scheu und für den Menschen völlig ungefährlich. Wenn man einige Essensreste vom Vorabend übrig hat, dienen sie – zusammen mit tausenden anderen Fischen – eher als begehbares lebendiges Aquarium ohne Glasscheibe!

Und so waren die drei Tage auf Manihi mit Sonnbaden, Schwimmen, Schnorcheln und einem “Motu-Rundgang” (dauert keine Viertelstunde und offenbarte uns die karge und wilde Landschaft der pazifikzugewandten Seite eines Motus) im nu vorbei und wir wurden auch schon wieder von der netten Pensionsbetreiberin in ihrem Speedboat zum Flughafen gefahren.

Rangiroa – seines Zeichens zweitgrösste Lagune der Welt und Heimat der grössten “Stadt” (800 Einwohner) der Tuamotus – war dagegen eine schlichte Enttäuschung. Im Reiseführer gross angepriesen für seine angebliche Vielfältigkeit, ist Rangiroa aber “lediglich” ein Tauchmekka und gefühlt grösste Kolonie der Auslandfranzosen: jeder zweite Einwohner hier ist aus der Grande Nation und anderssprachige Gäste haben wir während sieben Tagen keine einzigen gesehen! Strände und Schnorchelmöglichkeiten, Fehlanzeige! Und wenn man nichts zu tun hat, nicht Mitglied der eingeschworenen Tauchcommunity ist, darüber hinaus leider nicht zur Gattung der Frühaufsteher gehört (hier wird um 06:30 aufgestanden und Frühstück gibts nur bis 08:00) und dummerweise auch nicht bereit ist, so zu tun, als ob die allgemein gesprochene Sprache die schönste der Welt sei, bleibt einem nicht viel anderes übrig, als die Planung für den nächsten Reiseabschnitt – in unserem Falle Südamerika – zu machen oder Filme zu gucken. Da kam es uns gar nicht so ungelegen, dass es fast fünf Tage geregnet und gestürmt hat.

Die einzig wirklich nette Abwechslung, an welcher man auch als Nicht-Taucher teilnehmen kann, ist eine Führung durch eine der lokalen Perlfarmen. Hier erfährt man, weshalb die Südseeperlen als so exquisit gelten und welche Phasen bei der “Produktion” durchlaufen werden:

  • Da Austern einen “verschluckten” bzw. künstlich eingeführten Gegenstand über die Jahre mit zahllosen Schichten an Perlmutt überziehen, wird aus Qualitätsgründen eine gelbe Süsswasserperle aus dem Mississippi als Basis verwendet. Diese muss gegen teures Geld in den USA eingekauft werden.
  • Damit die Farbqualität, welche eine Auster hervorbringt, verbessert werden kann, wird immer wieder eine eigentlich exzellente Muschel “geopfert” und ein spezieller Teil ihres Fleisches in andere Austern initiiert.
  • Die Zuchtaustern selbst dürfen laut Gesetz nur aus der Lagune von Manihi stammen, was den dort ansässigen Farmen eine Art Monopolstellung gibt, welche sie natürlich auch ausnutzen.
  • Nach dem Kauf der Auster wird diese für 2 Jahre “grossgezogen”, bevor sie zum ersten Mal mit einer gelben Perle und einem Stück “Fleisch” befruchtet werden kann.
  • Bis zur ersten “Ernte” dauert es dann drei weitere Jahre.
  • War das Ergebnis befriedigend, d.h. möglichst grosse, runde Perle von guter Qualität und Farbe, wird die Operation ein zweites Mal wiederholt.
  • Die besten aller Austern können sogar noch ein drittes Mal befruchtet werden, wodurch sie innerhalb von 11 Jahren drei Perlen produziert haben.

Höchst interessant und uneingeschränkt zu empfehlen. Und selbstverständlich hat man nach der Tour noch die Möglichkeit, den hauseigenen Shop zu besuchen Smiley

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