Peking by Nicola: Ente gut, alles gut?

Nach einem knappen Monat unterwegs sind wir nun also im Reich der Mitte, unserem ersten Reiseschwerpunkt (insgesamt werden wir voraussichtlich 8 Wochen in China verbringen), eingereist. Die Einreise verlief überraschend reibungslos (die Chinesen haben die unterschiedlichsten Kontrollen, welche man durchlaufen muss; unter anderem sogar eine Messung der Körpertemperatur!) und wir waren überrascht von der Sauberkeit und der Organisation der Menschen in Peking. Die Einzigen Dinge, welche auf den ersten Blick negativ auffallen, sind der mörderische Verkehr (es gilt das „Recht des Stärkeren“, selbst Ambulanzen mit Blaulicht werden nicht vorgelassen und todkranke Patienten erreichen das Spital wahrscheinlich nicht mehr lebendig…) und der enorme Smog (egal ob Regen oder hellster Sonnenschein, die Sicht ist immer „vernebelt“ und reicht selten weiter als ein paar Dutzend Meter).

Und was macht man während fünf Tagen in Peking? Die „Hutongs“ besichtigen (typisch chinesische Viertel mit ursprünglichen Gebäuden, welche heute oft unter Denkmalschutz stehen; unser Hostel lag in einem solchen Bezirk), viel U-Bahn fahren (zumindest auf den populären „Touri-Linien“ sehr modern und auch in Englisch angeschrieben), noch viel mehr zu Fuss gehen (Besichtigung des Sommerpalastes, des Platz des himmlischen Friedens und der verbotenen Stadt), Berge besteigen (kam uns auf der grossen Mauer zumindest so vor, da die Steigungen teilweise extrem sind) und natürlich alle möglichen Dinge essen (Raupen, Tintenfische, „stinkender Tofu“, etc.; man beachte hierzu auch den demnächst folgenden Beitrag über das Essen bzw. unsere immer aktuell gehaltene Rubrik dazu).

Speziell der weltbekannten Pekingente kommt hierbei natürlich eine ganz zentrale Rolle zu. Wo, wenn nicht hier, soll man diese essen? Also haben wir uns auf die Suche nach einem typischen Restaurant gemacht, welches die Ente noch nach dem traditionellen Verfahren zubereitet. Das Tier wird dabei (nach dem Braten) vor den Augen des Gastes zerlegt und in verschiedenen Gängen serviert: die knusprige Haut wird direkt verspiesen, das Fleisch in eine Sauce getunkt und in ein Omelett gewickelt, das Blut als Zutat einer (nicht so dollen) Suppe serviert und das Gehirn direkt aus dem Schädel gepickt. Abgesehen vom Gehirn (geschmackslos) und der Suppe (schmeckt nur nach Fett) hat es uns sehr gut gemundet und wir haben sogar ein Zertifikat erhalten, welches die Echtheit unserer Pekingente (im Sinne der konformen Aufzucht) bestätigt (kein Witz).

Zum Abschluss dieses Beitrags möchten wir noch einige skurrile Dinge erwähnen, welche wir so erlebt haben und für uns (noch) nicht ganz verständlich sind:

· Um sich körperlich in Schuss zu halten, trifft sich jedermann (bzw. -frau), egal ob alt oder jung, egal ob reich oder arm, zwei Mal täglich zum öffentlichen „Gruppentanz“ (wahrscheinlich eine Mischung aus Tajji und Tanz, für uns aber nicht erkennbar J )

· Da in China Windeln anscheinend zu teuer sind (reine Spekulation von unserer Seite), tragen Babys und Kleinkinder keine… Weshalb wir das wissen? Die Kleinen tragen Hosen mit Öffnungen zur Verrichtung ihrer Geschäfte am Ort, an welchem sie sich gerade befinden… Ihr glaubt uns nicht? Wir liefern einen Fotobeweis, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt

· Obwohl man als Ausländer in Peking nicht ganz so extrem angestarrt wird, wie wir das erwartet hätten, kann es vorkommen, dass man mehr oder weniger öffentlich ausgelacht wird. So geschehen an der Kaffeebar eines Supermarktes: Verkäuferin spricht kein Englisch, versteht Jennys Chinesisch nicht (oder will es nicht verstehen) = Kommunikation kommt zum erliegen. Was geschieht? Die gute Frau kriegt einen Lachanfall, von welchem sie sich für die nächsten 40 Sekunden nicht mehr erholen sollte und dies, obwohl hinter uns noch viele andere Gäste anstehen

· Wir wissen nun, von welchen Wörtern bzw. welchem Satz der Begriff „Sehenswürdigkeit“ abstammt: SEHENSWÜRDeIchGernewenneinemöglichKEITdazubestünde!!! Monumente, Parks, etc. sind in China zumeist so stark frequentiert, dass man sich seinen Weg im wahrsten Sinne des Wortes „durch die Menge bahnen“ muss. Von Fotos OHNE fremde Menschen kann man sowieso nur träumen…

· Chinesen sind generell freundliche, aufgeschlossene und sehr hilfsbereite Menschen. Das Wort „Anstellen“ (in eine – meist nicht existente – Schlange) scheint jedoch im Wortschatz nicht vorhanden zu sein. Egal ob vor Sehenswürdigkeiten, in der U-Bahn oder im Supermarkt: wie auf der Strasse herrscht hier nur das Recht des Stärkeren… Aber glücklicherweise sind wir ja Europäer (und damit im Schnitt 15 cm grösser als die Chinesen)

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