Nosara, Kakerlaken und der American Dream – ein etwas anderer Costa-Rica-Vibe

Nach all den Dschungel-Abenteuern, Faultiersichtungen und Schokoladenorgien sollte es jetzt ein bisschen Lifestyle sein.
Nosara – laut Internet der Inbegriff des „pura vida“-Surf-Chills, der Ort, an dem man barfuss mit Smoothie in der Hand Avocado-Toast am Strand frühstückt und dabei den Sonnenuntergang vom Yoga-Deck aus betrachtet.
Soweit die Theorie.

In der Praxis beginnt unser Weg dorthin schon mit einem kleinen Realitätscheck: Noch in der grössten Stadt der Nicoya-Halbinsel begegnen wir Burger King, KFC und McDonald’s – willkommen in Little California.
Und auch in Nosara selbst ist schnell klar: hier treffen sich vor allem naturverliebte Expats mit SUVs grösser als unser eigener. Die Strände? Schön, keine Frage. Das Surfen? Bestimmt gut.
Aber das Ganze wirkt mehr wie eine stylische Insta-Kulisse denn wie authentisches Costa Rica.

Bio-Brot für 7 Dollar und braune Kloake im Strassengraben

Die Preise in den hippen Bio-Cafés haben auch uns überrascht – und wir kommen aus der Schweiz.
Ein Laib Brot in der Biobäckerei: 7 Dollar.
Eine Portion Pasta Bolognese (inkl. 13% Steuern & obligatorischen 10 % „Service Charge“): über 30 Franken.
Dafür sitzt man dann zwischen stylischen Surfern, die „back to nature“ predigen, während sie sich mit AirPods im Ohr und MacBook vor der Nase über den besten Spot für „Deep Tissue Yoga“ unterhalten.

Und die Kulisse? Abseits der gepflegten Cafés und Yoga-Retreats fliesst entlang der Strassen eine stinkende, braune Brühe durch die Gräben. Müll liegt herum – was im sonst so sauberen Costa Rica wirklich auffällt.
Passend dazu fahren die Taxis hier als Tuk-Tuks durch die Gegend. Willkommen in Costa-Indica.

Tierische Begleiter der etwas anderen Art

Wenigstens auf unsere tierischen Mitbewohner ist Verlass:
Haustier des Tages in Nosara? Kakerlaken.
Haustier der Nacht? Noch mehr Kakerlaken.
An Gesellschaft mangelte es uns definitiv nicht.

Finale mit Rutschen, Buffet und Poolparty

Zum Abschluss unserer Reise gönnten wir uns – ganz im Sinne unseres kleinen Buffet-Liebhabers – eine All-Inclusive-Erfahrung im Norden des Landes.
Ein echtes Resort-Monster mit eigenem Wasserpark (der einzige in ganz Costa Rica!), einer Poolbar und einer Gästemischung, die das USA-Klischee nahezu perfekt erfüllt.
Doch so kitschig das Drumherum auch sein mag – das Resort liegt inmitten unberührter Natur, direkt an einem traumhaften, fast menschenleeren Strand.
Ironischerweise machen die meisten Gäste trotzdem lieber Party am Pool.

Das Spannungsfeld zwischen Natur und Komfort zeigte sich auch auf dem Weg dorthin: Während das Hotel über jeden erdenklichen Luxus verfügt, führt die „Zufahrtsstrasse“ über eine Piste, die diesen Namen eigentlich nicht verdient. In einem Kleinwagen wäre man wohl unrettbar in ein tiefes Schlagloch gefallen und nie mehr herausgekommen.


Fazit:
Nosara hat uns ein bisschen verwirrt zurückgelassen – irgendwo zwischen Surfertraum und Marketingmaschinerie. Und das All-Inclusive-Finale war für uns zwar kein Highlight im eigentlichen Sinne, aber ein stimmiger Abschluss für Alvin, der sich zwischen Wasserrutschen und Pasta-Buffet fühlte wie im Himmel.
Und wir? Wir freuen uns auf unser nächstes Abenteuer – wo immer dieses uns auch hin verschlagen wird.

PS: wir haben euch bei den Fotos auch einen Querschnitt der lokalen kulinarischen Spezialitäten der ganzen vier Wochen eingefügt: viel Früchte (in fester oder flüssiger Form) und Gemüse, Suppen, Fisch und anderes Meeresgetier, Bohnen, Reis, Kartoffeln und immer wieder Hühnchen

Ein Gedanke zu „Nosara, Kakerlaken und der American Dream – ein etwas anderer Costa-Rica-Vibe

  1. Eine Costa Rica Reise, mit vielen Eindrücken und bunten Tellern. Es ist immer ein wenig schade, wenn lokale Spezialitäten entdecken möchte und dann auf Fastfood Ketten trifft. Gerade in einem so exotischen Land sollte es doch eine gute Auswahl an authentischen Speisen geben. Aber zumindest gab es eine reichliche Fruchtauswahl.

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