Unsere Reise nach Costa Rica startete – wie soll man sagen – intensiv.
Schon der Weg dorthin war eine kleine Weltreise: erst eine knappe Stunde Flug von Basel nach Frankfurt, dann gut drei Stunden Umsteigezeit, bevor wir uns auf den 12-stündigen Weiterflug nach San José begaben. Für Alvin bedeutete das: Langstreckenflug-Party! Und was soll man sagen – er war völlig fasziniert von den kleinen Bildschirmen im Sitz. Ganze acht Stunden hat er sich quer durchs Filmangebot geschaut, ohne Schlaf – dafür mit zunehmender Gereiztheit à la kleiner Gremlin. Die Erschöpfung holte ihn dann erst ein, als wir den Mietwagen am Flughafen abholten – direkt in Mamas Armen.
Praktischerweise konnten wir noch am Flughafen eine lokale SIM-Karte organisieren – ein Glück, denn wegen Ostern war es tatsächlich der einzige geöffnete Laden im ganzen Land.
Unser Mietwagen ist ein echter Offroad-Profi mit 80 cm Wattiefe – perfekt für all die abgelegenen Ecken, die wir auf unserem Roadtrip erkunden wollen. Schon auf der Fahrt zur ersten Unterkunft, ein wenig ausserhalb von San José, wurde uns klar: hier fängt das Abenteuer wirklich an. Statt Strassenlärm begleitete uns die Geräuschkulisse tropischer Vögel und anderer, noch unbekannter Tiere.
Der Jetlag war allerdings gnadenlos. Acht Stunden Zeitverschiebung kombiniert mit der fehlenden Sommerzeit bedeuteten, dass wir bereits um fünf Uhr morgens hellwach im Bett lagen. Übrigens ticken auch die Uhren der Ticos (so nennen sich die Costa Ricaner) etwas anders: Statt spätem Abendessen wie in Südeuropa ist hier oft schon um 19:30 Uhr Küchenschluss – dafür wird früh aufgestanden.
Das Klima? Feucht – sehr feucht! Zwar ist April offiziell noch die Trockenzeit, aber kurze, kräftige Regenschauer gehören jetzt schon zum Alltag.
Unsere Fahrt zur ersten längeren Unterkunft war ein Erlebnis für sich: die steile, holprige Einfahrt auf den Hügel wäre ohne 4×4 schlicht unmöglich gewesen. Aber der Einsatz lohnte sich. Wir wurden mit einer spektakulären Aussicht, einem riesigen Dschungelgarten und täglichen Besuchen von Tukanen, Aras und sogar einer Horde Kapuzineraffen belohnt. Letztere fanden unsere Anwesenheit offenbar eher störend und bombardierten uns kurzerhand mit Mangos – echtes Wildlife-Feeling inklusive! Das alles liess sich entspannt vom Pool oder der Terrasse unseres eigenen Bungalows aus beobachten – einfach fantastisch.
Was uns unterwegs ebenfalls auffiel: viele Polizeikontrollen, sowohl zur Geschwindigkeitsüberwachung als auch für Personenkontrollen. Und noch etwas: Lebensmittel, insbesondere Trinkwasser, sind teilweise teurer als in der Schweiz! Unser Verdacht: Die strengen Auflagen zum Umweltschutz – etwa das Verbot von PET-Flaschen in vielen Nationalparks – treiben die Preise nach oben. Ein Preis, den wir aber gern zahlen, wenn dadurch die unglaubliche Natur erhalten bleibt.
Unser erster richtiger Ausflug führte uns zu den berühmten Nauyaca Wasserfällen. Schon die Anfahrt war aufregend und die steile Wanderung durch den Dschungel forderte ihre Tribute – aber die Mühe lohnte sich. Die Wasserfälle waren ein echtes Naturparadies und das kühle Bad eine willkommene Erfrischung nach der schwülen Hitze.
Kulinarisch tauchten wir auch gleich tiefer ein und gönnten uns die ersten echten Burritos – ein typisches lokales Fastfood, das auf Reisen definitiv nicht fehlen darf.
Auf dem Rückweg machten wir noch Halt in einem kleinen Reptilienpark, einer Auffangstation für tropische Tiere, die aus illegaler Privathaltung befreit wurden. Neben den Tieren selbst gab es viele Informationen zu ihrer Herkunft, ihrer Nahrung, Gefährlichkeit für den Menschen, etc. Ein ganz ähnliche – jedoch nicht auf Reptilien „spezialisierte“ Auffang-, Aufzucht- und Auswilderungsstation gab es auch direkt neben unserer Unterkungt: dort erfuhren wir unter anderem mehr über das berüchtiggte Revierverhalten der Kapuzineraffen (kein Wunder also, dass uns einige Tage vorher Mangos um die Ohren flogen…).
Abends wartete dann noch ein „Special Guest“ im Hotelzimmer: eine riesige Kakerlake! Willkommen in den Tropen…
Ein weiteres Highlight war unser Ausflug in den Marino Ballena Nationalpark. Dort gibt es eine Sandbank in Form einer riesigen Walflosse – ein echtes Naturwunder, das nur bei Ebbe begehbar ist. Mit der Drohne konnten wir fantastische Bilder einfangen – ein Anblick, der sich für immer ins Gedächtnis brennt.
Fazit:
Die ersten Tage in Costa Rica hatten es in sich: feuchte Hitze, Jetlag, wilde Tiere und Natur pur. Genau so hatten wir uns unser Abenteuer vorgestellt. Und wir sind erst am Anfang!


