Für alle, welche so wie wir der russischen Sprache nicht mächtig sind, hier die wörtliche Übersetzung: „Kein Englisch“ oder „Danke“ Google Goggles.
Dass viele Russen kein Englisch sprechen, ist uns bereits in St. Petersburg aufgefallen. Dass diese Tatsache aber wohl geschätzte 98% der Bevölkerung betrifft, ist uns erst in Moskau so richtig bewusst geworden. Egal ob Kellner im Restaurant, Verkäufer im Supermarkt oder Postbeamter; spricht man einen Russen auf Englisch an, ergreift er oft die Flucht oder ignoriert einen. Entsprechend gestalteten sich zahlreiche Tätigkeiten als kleine Herausforderungen: das Aufgeben eines Paketes auf der russischen Post kann beispielsweise schon einmal zwei volle Stunden in Anspruch nehmen; auch die Orientierung in der U-Bahn erfolgt lediglich dank simplem Abzählen der Stationen. Bei praktisch ausweglosen Situationen hat uns dann die Technik weitergeholfen: Mit Google Goggles kann man Schriften fotografieren, welche dann ins Englische übersetzt werden, vorausgesetzt natürlich, dass man mit dem Internet verbunden ist (dank russischer SIM-Card ist dies jedoch kein Problem; übrigens kostet ein MB Internet bei den hier erhältlichen SIM-Karten ganze 1.7 Rappen ).
Zusätzlich erschwert wird das Ganze durch das unlogische „Organisationssystem“ der Russen (welches eigentlich diesen Namen gar nicht verdient). Ein Beispiel: Möchte man die Waffenkammer innerhalb des Kremls anschauen, muss man dies während einer der fünfmal täglich stattfindenden „Séancen“ tun. Das Problem dabei: Die Tickets pro Séance sind anzahlmässig beschränkt und der Verkauf beginnt jeweils erst eine Dreiviertelstunde vor Beginn! Das Ticket-Office selbst befindet sich ausserdem ausserhalb der Kremlmauer (die Waffenkammer innerhalb), was a) äusserst weite Geh-Distanzen zur Folge hat (das Kreml-Areal ist riesig) und b) im dümmsten (und sehr wahrscheinlichen) Fall bedeutet, dass man den Eintritt für das Kreml-Areal selbst zweimal zu entrichten hat! Zum Glück haben wir ja Studentenrabatt
Als (positive) Ausnahme sind uns die jungen Russen aufgefallen, welche meist enorm hilfsbereit sind, unabhängig davon, ob sie Englisch sprechen/verstehen oder nicht. Sei dies im Supermarkt (es herrscht dort meistens keine Selbstbedienung, weshalb man sich mit Gesten verständigt: auf das gewünschte Objekt deuten und anschliessend mit den Fingern die Anzahl zeigen) oder im Media Markt, wo uns Sage und Schreibe sieben (!!!) Verkäufer bezüglich Fotokameras beraten wollten (obwohl nur zwei davon Englisch konnten )!
Sehr gut gefallen haben uns das Kreml-Areal mit seinen zahlreichen Kathedralen, der Waffenkammer und insbesondere der Diamanten-Sammlung (leider darf man dort nicht fotografieren; das Einhalten dieser Regel wird auch von einer kleinen Armee an Security-Leuten überwacht), der Rote Platz mit der Basilius-Kathedrale, sowie gewisse U-Bahn-Stationen (sind speziell pompös und aufwändig gebaut).